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Wenn
schon das Coaxial-Prinzip diskreten Konstruktionen überlegen sein
kann, gilt es darüber nachzudenken, wie man ein solches System aufbaut,
um die Vorteile voll auszunutzen und dabei die Nachteile zu minimieren.
In den letzten Jahrzehnten haben sich dabei einige Bauformen herausgebildet,
die teils unter Kostenaspekten, teils aber auch unter klanglichen
Gesichtspunkten konstruiert wurden.
Prinzipiell
gibt es bis heute bei elektrodynamischen Coaxial-Lautsprechern 3
unterschiedliche Bauformen, welche ihre charakteristischen Besonderheiten
über Hersteller und Baureihen hinweg beibehalten, wenn auch in unterschiedlichen
Intensitäten und abweichenden Ausprägungen. Die abgebildeten Frequenzgang-Darstellungen
bilden hier beispielhaft diese jeweilige Charakteristik nach und
wurden von durchweg sehr guten Exemplaren ihrer jeweiligen Gattung
übernommen.
A:
Der Hochtöner sitzt vor der Tiefton-Membran,
entweder auf einem Sockel oder im Abdeck-Gitter befestigt.
Diese
Bauweise findet sich häufig bei sehr einfachen und günstigen
Konstruktionen, oftmals auch im Car-HiFi-Bereich. Aufgrund
der Positionierung eilt der Hochton-Schall dem Tieftöner
deutlich vor, eine zeitliche Kohärenz ist nicht gegeben.
Weiterer Nachteil ist das stark zerklüftete Umfeld für
den Hochtöner, was zu starken Interferenzen führt. Vorteil
ist die kostengünstige Bauweise und die Tatsache, dass
der Hochtöner mechanisch nicht so klein sein muss, dass
er in die Schwingspule des Tieftöners hineinpasst.
 
B:
Der Hochton-Treiber sitzt hinter dem Tiefton-Motor
und strahlt, meist über eine Art Hornverlauf, durch
diesen und oft eine schalldurchlässige Tiefton-Kalotte
hindurch.
Überwiegend
bei leistungsstarken Treibern für den Beschallungebereich
anzutreffen, liegen auch hier die Schallzentren von
Hoch- und Tieftöner nicht auf einer Ebene. Der Hochtöner
eilt nach - keine zeitliche Kohärenz.   Aufgrund
des durch die engen Grenzen des Tieftöner-Motors nicht
ideal gestaltbaren Hornverlaufes und die darauf folgende,
ebenfalls nicht ideale Verlängerung dieses Hornes durch
den Tiefton-Konus, ergibt sich in der Regel ein sehr
unruhiger Frequenzverlauf mit zahlreichen Resonanzen
und verzögertem Abkling-Verhalten. Vorteil ist eindeutig
die hohe Empfindlichkeit des Hochtöners, was enorme
Maximalpegel ermöglicht. Dies allerdings zu Lasten der
akustischen Qualität.
 
C:
Der Hochton-Treiber befindet sich in der Schwingspule
des Tieftöners.
Diese
Bauweise ermöglicht als einzige die Übereinstimung der
akustischen Zentren beider Treiber, Hochton- und Tiefton-Schallanteile
werden zeitgleich abgestrahlt , was eine überragende
räumliche Ortung erst ermöglicht. Somit kommt diese
Bauweise dem Ideal der Punktschallquelle bisher am nächsten.
Zudem weist aufgrund der genannten Übereinstimmung diese
Anordnung auch das gutmütigste Verhalten unter Winkeln
auf - Voraussetzung für eine effektive Arbeit der Frequenzweiche.
Als Nachteil zeigt sich jedoch auch hier das meist stark
zerklüftete Umfeld für den Hochtöner, was zu Interferenzen
und somit Überhöhungen und Einbrüchen im Frequenzgang
führt. Dieser Effekt ist auf Achse am stärksten ausgeprägt
und bessert sich meist unter Winkeln. Hier kommt jedoch
schon ein meist starker Abfall zu den Höhen hin zum
tragen, so dass im Superhochton-Bereich meist Abstriche
gemacht werden müssen
Insgesamt
bietet diese Bauform bisher die besten Voraussetzungen
für eine audiophile und realitätsnahe Abbildung von
Musik, was nicht bedeutet, dass sie nicht noch verbessert
werden könnte.
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Ansatzpunkte
für eine deutliche Optimierung bietet hierbei insbesondere das Umfeld
des Hochtöners. Wenn es gelingt, dieses gleichmäßiger zu gestalten
und seine Auswirkungen auf den Hochtöner zu reduzieren, gleichzeitig
beide beteiligten Komponenten besonders hochwertig konzipiert und
gefertigt werden, ist es möglich, die Vorteile der coaxialen Bauweise
noch besser zu nutzen und deren Nachteile auf ein unwesentliches
Maß zu reduzieren oder sogar ganz aufzuheben.
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